Alle Assistenzärzte der anderen Fachabteilungen im St. Bernhard-Hospital werden wöchentlich im Schockraumtraining und in Akutmedizin mit multidisziplinären Fallsimulationen ausgebildet.
Anästhesiologie und Intensivmedizin
Anästhesiologie & Intensivmedizin
Kontakt
Chefarzt Anästhesiologie und Intensivmedizin
Dr. med. Ralf Winter MHBA
Leitende Oberärztin Anästhesie
Lena Krieger
Kontakt über Zentrale
Besuchszeiten Intensivstation
Nach Absprache
10:00 – 18:00 Uhr
“Narkose – bei uns in sicheren Händen. “
Das Leistungsspektrum der Abteilung Anästhesiologie & Intensivmedizin
Ein Schwerpunkt dieser Abteilung liegt in der Vorbereitung und Durchführung von Narkosen für Operationen stationärer oder ambulanter Art. Jeder Narkose geht ein Gespräch zur Klärung aller narkoserelevanten Fragen voraus. Dem schließt sich eine kurze Untersuchung und, falls erforderlich, ein umfassender Gesundheits-Check an, als wichtige Grundlage für das zu wählende Narkoseverfahren (Vollnarkose oder Regionalanästhesie).
Bei kleineren, ambulant durchführbaren Eingriffen finden spezielle Narkoseformen Anwendung, die es dem Patienten ermöglichen, nach wenigen Stunden das Haus wieder zu verlassen.
Im Rahmen der Allgemeinanästhesie sorgt der Anästhesist während der Operation für Schmerzfreiheit und Schlaf sowie für die Aufrechterhaltung lebenswichtiger Körperfunktionen. Aber auch bei allen anderen Verfahren werden Atmung und das Herz-Kreislauf-System und auch des Nervensystems während der gesamten OP-Dauer durch unsere erfahrenen Anästhesisten und Anästhesieschwestern bzw. -pfleger lückenlos überwacht.
Auch bei schwersten Erkrankungen garantieren moderne Anästhesie- und Überwachungsmethoden eine sichere Narkose.
Zur Anwendung kommen alle heute gebräuchlichen Verfahren wie die Analgosedierung, balanzierte Anästhesieverfahren, rein intravenöse Anästhesietechniken (TIVA), und insbesondere bei abdominalchirurgischen Eingriffen und großen unfallchirurgisch-orthopädischen Eingriffen die Kombination aus Allgemein- und Regionalanästhesie. Der Verbrauch von systemischen Opioiden zur Schmerztherapie kann darunter deutlich gesenkt werden, so dass die postoperative Darmträgheit nur geringfügig auftritt und die enterale Nahrungsaufnahme über den Mund bereits am ersten Tag nach der Operation beginnen kann. Zur Atemwegssicherung bzw. Beatmung kommen je nach Indikation Gesichtsmaske, supra-glottische Atemhilfen oder die Intubation zum Einsatz.
An allen Arbeitsplätzen verfügt die Klinik über modernste Narkosegeräte mit umfangreichem invasivem und non-invasivem Monitoring zur Überwachung der Vitalparameter und Organfunktionen (hämodynamisches Monitoring mittels Pulmonalarterienkatheter, PiCCO, Vigileo), neuromuskuläres Monitoring sowie Neuromonitoring (BIS).
In Abhängigkeit von der geplanten Operation werden von uns unterschiedliche regionalanästhesiologische Verfahren angewendet. Als rückenmarknahe Verfahren führen wir Spinalanästhesien, lumbale und thorakale Periduralanästhesien mittels Kathetertechnik durch. Auch die kombinierte Spinal- und Periduralanästhesie wird eingesetzt.
Periphere Nervenblockaden werden als Single-shot Verfahren und in Kathetertechnik vor allem zur intra- und postoperativen Analgesie angewendet. Blockaden peripherer Nerven werden von uns in Abhängigkeit von der Art der geplanten Operation, dem Wunsch und den Erkrankungen des Patienten durchgeführt. Die einzelnen Nerven bzw. Faszikel werden mittels Nervenstimulation und Ultraschall identifiziert.
Wenn der Eingriff und der Gesundheitszustand des Patienten es erlauben, führen wir viele Anästhesien – sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen – ambulant durch. Dies entspricht dem Wunsch vieler Patientinnen und Patienten. Nach der Narkose verbringen die Patienten noch eine Überwachungsphase im Aufwachraum und anschließend im ambulanten Stationsbereich. Die Entlassung erfolgt nach ärztlicher Entscheidung. Eine Betreuung des Patienten zu Hause muss auf jeden Fall gewährleistet sein. Alle Patienten erhalten eine mündliche und schriftliche Information zum Verhalten in der häuslichen Umgebung. Ein Ansprechpartner bei Rückfragen steht 24 Stunden zur Verfügung.
Patientensicherheit
Viele neuere Überwachungsmethoden haben dazu beigetragen, dass heute auch ältere und sehr schwer erkrankte Patienten sich großen Operationen unterziehen können, die noch vor einem Jahrzehnt nicht möglich gewesen wären. Das kumulative Risiko für alle Patienten (unabhängig von der Erkrankungsschwere) an einer Narkose zu versterben, liegt bei 0.008 Prozent bis 0,009 Prozent.
Verhinderung von Übelkeit und Erbrechen
Eine Vorhersage darüber, ob Patienten postoperativ unter Übelkeit und Erbrechen leiden (PONV=PostOperative Nausea and Vomiting) ist heutzutage zwar anhand von Risikoscores abschätzbar, aber leider nicht sicher vorhersehbar. Insgesamt gesehen ist das Problem durch neuere Anästhetika deutlich geringer als früher geworden. Wir führen bei jeder Allgemein-anästhesie eine Form der antiemetischen Prophylaxe durch. Bei den meisten Eingriffen und insbesondere bei Risikopatienten nutzen wir die total-intravenöse Anästhesie (TIVA) mit einer vergleichsweise geringeren Inzidenz (Auftreten/ Häufigkeit). Mittels unseres konsquenten Vorgehens in den letzten Jahren ist die Inzidenz von PONV in unserem Haus deutlich unter dem Schnitt im Vergleich zur medizinischen Fachliteratur (ca 25% zu 15%). Ganz sicher ausschließen lassen sich Übelkeit und Erbrechen leider nicht, es ist für uns aber neben einer adäquaten Schmerzbehandlung ein sehr wichtiger Behandlungspunkt.
Wärme und Narkose
Viele Patienten kühlen im Operationsbereich oder nach einer Narkose auf Grund von Wärmeverlusten aus. Der Operationsbereich wird von manchen Patienten in leichter OP-Kleidung als zu kühl empfunden, hinzu kommt eine gewisse Aufregung. Durch Gefäßerweiterung als Folge der Anästhetika sowie eine längere Operationszeit wird dieser Mechanismus noch verstärkt. Diese Auskühlung zu verhindern steigert nicht nur das Wohlbefinden der Patienten deutlich sondern führt nachgewiesenermaßen durch eine verbesserte Gewebeheilung und die Reduzierung von Blutverlusten auch zu besseren Operationsergebnissen. Außerdem wird das Risiko Komplikationen durch Verringerung des Sauerstoffverbrauchs in der postoperativen Phase bei Erhaltung der Normothermie deutlich gesenkt. Aus diesem Grund wärmen wir unsere Patienten konsequent schon in der Einleitung und während der gesamten OP-Zeit. Zum Einen nutzen wir vorgewärmten Decken, zum Anderen wärmen wir den Patienten mittels Warmluftgebläse (konvektive Luftwärmung) und vorgewärmten Infusionslösungen.
Die Intensivmedizin ist ein weiterer wesentlicher Bestandteil des Fachgebiets Anästhesiologie.
Auf unserer interdisziplinären Intensivstation werden Patienten behandelt, die so schwer erkrankt oder verletzt sind, dass ihre Gesundheit oder sogar ihr Leben in Gefahr sind. Das kann im Rahmen von internistischen Erkrankungen wie einem Herzinfarkt oder einer Lungenarterienembolie der Fall sein. Aber auch chirurgische Krankheitsbilder beispielsweise eine Darmperforation mit nachfolgender lebensbedrohlicher Bauchfellentzündung oder eine Mehrfachverletzung führen nach Notfalloperation zur Aufnahme auf der Intensivstation.
In dieser Situation sind infolge der schweren bis schwersten Erkrankung die Organe in Mitleidenschaft genommen, sodass sie nicht mehr ordnungsgemäß arbeiten. An diesem Punkt greift die Intensivmedizin ein und unterstützt die Organe, die dann Zeit haben sich zu regenerieren.
Therapiemöglichkeiten
- High Flow-Sauerstoffzufuhr bei mäßig eingeschränkter Sauerstoffaufnahme beispielsweise bei einer Corona-Lungenentzündung
- Beatmung über eine Maske zum Beispiel bei COPD oder nach den in unserem Haus routinemäßig durchgeführten bariatrischen Eingriffen bei ausgeprägter, nicht anders behandelbarer Adipositas
- Beatmung in Narkose über einen Schlauch in der Luftröhre (endotrachealer Tubus) bei schwerem Lungenversagen kombiniert mit Lagerungstherapie. In der Regel ist bei derartig schwerem Verlauf nach einigen Tagen ein Luftröhrenschnitt (ein Schritt-Dilatationstracheotomie) notwendig. Insbesondere auch um die Entwöhnung von der Beatmung bei Verlaufsbesserung zu unterstützen.
- Für die Beatmung stehen moderne Beatmungsgeräte zur Verfügung (u.a. Dräger Infinity V300, Dräger Evita V600)
- Differenzierte Kreislaufunterstützung mit Medikamenten und Flüssigkeitszufuhr oder -entzug (PICCO) jederzeit mögliche, auch notfallmäßige Nierenersatztherapie in enger Zusammenarbeit mit der nephrologischen Praxis im Haus.
- Künstliche Ernährung der kritischen kranken Patienten unterstützt durch die Expertise unseres Ernährungstherapeuten.
- Behandlung mit Antibiotika nach den Grundsätzen des Antibiotic Stewardship. Das beinhaltet den effektiven Einsatz von Antibiotika unter Vermeidung von Resistenzentwicklungen.
Neben den schwerkranken Intensivpatienten werden aber auch Patienten mit leichteren Krankheitsverläufen
oder nach bestimmten Operationen mit einer doch bestehenden Möglichkeit einer Komplikation oft nur für eine Nacht am Monitor überwacht (Intensivüberwachung, Intermediate Care)
Unser interdisziplinäres Team besteht aus Internisten, Chirurgen und Anästhesisten, das bei den mehrmals täglich stattfindenden Visiten am Krankenbett über die weitere Behandlung entscheidet. Im Anästhesieteam sind ausgebildete Intensivmediziner sowie ein Ernährungstherapeut und ein Kollege mit der Qualifikation Antibiotic Stewardship .
Die Pflegekräfte der Intensivstation arbeiten im Schichtbetrieb und ermöglichen durch einen besseren Personalschlüssel eine intensivere Betreuung, als es auf einer Normalstation möglich ist. Weiterhin unterstützt uns die physiotherapeutische Praxis im Haus. Bei sozialen Problem wie der Organisation einer gesetzlichen Betreuung oder der postoperativen Rehabilitation steht uns unser Sozialdienst zur Verfügung. Eine Besonderheit unserer konfessionellen Klinik ist die jederzeit mögliche seelsorgerische Bertreuung.
Falls Sie Fragen zu Ihrer Behandlung oder der Ihrer Angehörigen haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Insbesondere bei den schweren Verläufen legen wir Wert auf eine gute Einbindung der Angehörigen. Oft geht es hierbei darum zu bestimmen, ob der eingeschlagene Behandlungsweg im Sinne des Patienten ist. Kontakt …
Die Notfallmedizin ist eine Domaine unseres Fachgebietes:
AINS (Anästhesie, Intensiv-, Notfall- und Schmerzmedizin).
Die Notfallmedizin ist weitläufig und umfasst nicht nur die präklinische Notfallmedizin, d.h. die Rettung von verunfallten oder erkrankten Personensondern, sondern ebenfalls die innerklinische Betreuung von Notfällen.
Besonders die Vielschichtigkeit und die mit jedem Einsatz verbundenen neuen Herausforderungen sind ein wichtiger und stets aktueller Aspekt und erfordern ein breites Wissen, Engagement und Teamfähigkeit. Auch am St. Bernhard Hospital ist die anästhesiologische Abteilung im Bereich der Notfallmedizin stark engagiert. Wir beteiligen uns an der Versorgung präklinischen Notfallpatienten und dem Besetzen des Notarzteinsatzfahrzeuges (NEF) am Standort Brake durch das Bereitstellen von Notärztinnen und Notärzten.
Ein äußerst relevanter Aspekt ist die innerklinische Notfallmedizin. Hier sind wir ein wichtiger Teil des Notfallteams zur akut-und intensivmedizinischen Versorgung von plötzlich kritisch erkrankten Patienten im Rahmen ihres Krankenhausaufenthaltes.
Im weiteren bilden wir alle Kollegen (Verwaltung, Pflege und Medizinischen Bereichen) weiter. Dafür führen wir regelmäßig Schulungen im den Bereichen BLS und ALS durch.
Weiterhin werden die Assistenzärzte der anderen Fachabteilungen einmal wöchentlich im Schockraumtraining und in Akutmedizin mit multidisziplinären Fallsimulationen ausgebildet.
Die Schulungen gelten nicht nur dem Vermitteln von Wissen, sondern auch maßgeblich der Entwicklung eines Gemeinschaftsgefühls. Eine Notfallsituation lässt sich in einem guten Team adäquat beherrschen. Daher ist das „Wir“ für uns besonders wichtig.
In unseren Trainingseinheiten wird großen Wert auf Teamfähigkeit und flache Hierarchien gelegt. Dabei erwarten wir von unseren Kollegen eine professionelle Ausrichtung und respektvollen Umgang miteinander. Die Zusammenarbeit mit dem Rettungsdienst wird mit regelmäßigen Treffen einmal pro Quartal zur Verbesserung der Zusammenarbeit und derer Qualität unterstrichen. Auch in Zukunft soll das St. Bernhard Hospital ein bekannter Anlaufpunkt für den Rettungsdienst sein, zu welchem schwer erkrankte oder verletzte Bürger jederzeit transportiert werden können. Daran arbeiten wir jeden Tag, um immer noch ein wenig besser zu werden.
Das primäre Ziel ärztlichen Handelns besteht darin, Schmerzen (Analgesie) zu bekämpfen. Auf dem Notarzteinsatzfahrzeug, im Schockraum, vor, während und nach einer Operation steuern wir die Schmerztherapie, um Schmerzen zu bekämpfen. Dieses tun wir auch im Dienst auf der Intensivstation und auf den peripheren Stationen in Form von Schmerzkonsilen. Sie werden von den ärztlichen Mitarbeitern und den sogenannten “pain nurses“, speziell ausgebildetem Pflegepersonal unserer Abteilung, durchgeführt und von drei Schmerztherapeuten in unserem Team überwacht.
Bei der Therapie von Schmerzen gibt es verschiedene Methoden: Die systemisch-analgetische Therapie, mit Tabletten oder intravenös verabreichten Schmerzmitteln, um Schmerzreduktion bzw. Schmerzfreiheit zu erlangen.
Dieses ist besonders wichtig, da Schmerzen den Heilungsprozess verzögern können. Feste Schemata bestimmen die kontrollierte Gabe von Analgetika (Schmerzmitteln).
Weiterhin gibt es für die Patienten zusätzlich die Möglichkeit selbstständig die Schmerzmittelgabe durch Schmerzpumpen zu aktivieren und zu kontrollieren aber nicht überdosieren (PCA= patientenkontrollierte Analgesie).
Dieses fest etablierte Konzept stärkt die Autonomie des Patienten und vermeidet Verzögerungen in der Abgabe der Schmerzmittel.
Vorrangig bei uns in den letzten Jahren etabliert ist die ultraschallgesteuerte Punktion oder die Anlage von Schmerzkathetern in der Nähe von Nerven und Nervengeflechten. Dieses Verfahren ist ebenfalls schmerzlos, hilft optimal und reduziert die Gabe von zentralwirksamen Schmerzmitteln. Hier werden vor allem Lokalanästhetika zur Schmerzausschaltung kontinuierlich oder kombiniert patientenkontrolliert verabreicht. Wir sind spezialisiert auf diese Verfahren und führen sie einzeln oder in Kombination mit einer schonenden Vollnarkose durch.
Gerade bei den immer älter werdenden Patienten, die Vorerkrankungen haben und ohnehin eine Reihe von Medikamenten einnehmen müssen, können wir dadurch Wechselwirkungen reduzieren und das körperliche und geistige Wohlbefinden fördern.
Daraus resultieren schnellere Mobilität und frühere Physiotherapie, sowie kürzere Verweilzeit im Krankenhaus. Wir haben uns zum Ziel gemacht, Schmerzen nicht zu tolerieren, sondern ihnen adäquat entgegenzutreten.
Außerdem stehen die Ärzte der Klinik für Anästhesie auch konsiliarisch bei der Betreuung von Schmerzpatienten anderer Abteilung zur Verfügung. Dies gilt auch bei Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen.
Mitgliedschaften in Berufsverbänden der Anästhesiologie
Weiterbildungsermächtigungen in der Anästhesie
Ermächtigt | Facharztkompetenz | Umfang |
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Anästhesie | 18 Monate |