Leistungsspektrum der Hand- und plastischen Chirurgie

Wann sollte operiert werden?

Wenn die Schmerzen unerträglich werden, wenn die Taubheit oder gar eine Lähmung permanent wird, wenn die Funktion der Hand zunehmend eingeschränkt wird – dann sollte operiert werden! Eine Operation ist keine Strafe, sondern eine Therapieform wie viele andere auch.

Lesen Sie mehr über die gängigsten Krankheitsbilder und wie wir Ihnen helfen können.

Operationstechnik: minimal invasiv

Es handelt sich um eine erbliche Erkankung, bei der typischerweise Knoten und Stränge an den Fingern und an der Hand auftreten. Die Verwachsung dieser Gebilde mit der Haut führt zum Schrumpfen der Haut, d.h. sie wird kontrakt (deshalb “Kontraktur”) und zieht die Finger in die Beugung. Am häufigsten betroffen sind Klein- und Ringfinger, aber alle anderen, auch der Daumen können erkranken. Wenn die Kontraktur, d.h. die Krümmung der Finger zu einem funktionellen Problem wird, ist eine Operation angezeigt. Effektive nichtoperative Massnahmen sind bisher nicht bekannt.

Große Operationen mit großen Schnitten sollten heute vermieden werden. Wir haben eine minimal invasive Technik entwickelt, die sogenannte “moduläre Fasziektomie”, die die radikale Entfernung des krankhaften Gewebes durch kleine Schnitte (und später unauffällige Narben) ermöglicht. Die Ruhigstellung nach der Operation erfolgt für 4-5 Tage und die Hand kann in der Regel sehr rasch wieder gebraucht werden.

Operationstechnik Perkutane Nadelfasziotomie (PNF)

Bei dieser Technik wird das harte Stranggewebe mit einer scharfen Injektionsnadel an mehreren Stellen unter der Haut in örtlicher Betäubung durchtrennt. Der oder die betroffenen Finger werden vorsichtig und völlig schmerzfrei aufgedehnt. In wenigen Minuten ist oft ein über Jahre beklagenswerter Zustand der Krümmung korrigiert oder deutlich verbessert worden. Die durch die Erkrankung stark verkürzte Haut reisst manchmal als Folge der Behandlung ein, die so entstandenen kleinen Wunden verheilen aber innerhalb von Tagen. Schon am Behandlungstag kann der betroffene Patient alle wichtigen Tätigkeiten (Essen, An- und Auskleiden, persönliche Hygiene) durchführen, Autofahren ist am Folgetag möglich. Zur Nachbehandlung ist lediglich ein kleiner Verband erforderlich und eine Nachtschiene für 2-3 Wochen.

Natürlich sind nicht alle Erkrankungsformen für die Nadelfasziotomie geeignet. Die Entscheidung, ob eine Operation oder die PNF die geeignete Methode ist, wird nach eingehender Untersuchung und Testung getroffen. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass bei der minimal invasiven Operation Knoten und Stränge weitgehend vollständig entfernt werden, nach der Nadelfasziotomie blieben diese im Gewebe und sind auch später noch tastbar, aber eben bei wieder gut streckbaren Fingern. Gerade für ältere oder berufstätige Menschen ist der wichtigste Aspekt, dass ein längerer Behandlungsverlauf vermieden wird.

Operationstechnik: minimal invasiv

Das Schnellen oder Schnappen von Fingern wird ausgelöst durch eine knotige Verdickung der Beugesehnen in der Sehnenscheide, meist aufgrund einer Entzündung. Am häufigsten betroffen sind Daumen, Mittel- und Ringfinger. Das störende Schnappen verschwindet manchmal ohne besondere Therapie, wenn das nicht der Fall ist und es zu Schmerzen und Funktionsstörungen kommt, ist eine kleine Operation angezeigt.

Wir haben eine minimal invasive Technik entwickelt, die nur einen winzigen Hautschnitt erfordert und innerhalb von Minuten erledigt ist. Danach trägt man einen Verband für 1-2 Tage und ist wieder einsatzbereit.

Arthrosen entstehen aufgrund einer “Abnutzung” der Gelenke. Eine erbliche Komponente spielt sicher eine Rolle. Es können einzelne Fingergelenke oder mehrere Gelenke, auch an Handwurzel und Handgelenk betroffen sein (Polyarthrose). Die Symptome sind Schmerzen, Bewegungsminderung und Schwellung bzw. knotige Verdickungen der Gelenke.

Häufig betrifft die Arthrose End- und Mittelgelenke der Finger und das Daumensattelgelenk an der Basis des Daumens. Frauen erkranken aus unbekannten Gründen häufiger.

Die Behandlung besteht am Anfang in der Gabe von Schmerzmitteln, Kühlung und lindernder Salbe. Wenn Schmerzen bei Bewegung und Belastung zunehmend lästig oder unerträglich werden, ist eine Operation angezeigt. Es gibt je nach Situation und Gelenk verschiedene Operationstechniken. Fingerendgelenke können ohne Funktionseinbuße versteift werden, für die Mittelgelenke benutzen wir künstliche Gelenke aus Silikon. Am Daumensattelgelenk wird der störende kleine Handwurzelknochen entfernt. Diesen Eingriff führen wir in minimal invasiver Technik durch, so dass eine kaum sichtbare Narbe resultiert. Arthroseoperationen führen in den allermeisten Fällen zu guten und sehr guten Ergebnissen. In vielen Fällen ist eine krankengymnastische Nachbehandlung erforderlich.

Manchmal ist ein “Knubbel” an der Hand oder am Finger nicht schmerzhaft sondern nur störend oder wird als hässlich empfunden. Ganglionzysten sind blasenähnliche Strukturen, die aus Sehnenscheiden oder Gelenkkapseln herrühren. Ihre Größe variiert zwischen Erbse und Walnuss. Man kann die Zysten meistens unter der Haut erkennen und fühlen, sie sind knochenhart, werden deshalb auch oft als “Überbein” bezeichnet. Besonders am Handgelenk kann ein Ganglion zu Bewegungsstörung und Schmerzen führen, dann ist eine Punktion und Absaugung angezeigt. Wenn dies nicht zur dauerhaften Beseitigung führt, wird das Ganglion operativ entfernt. Wir legen kleine Schnitte in Hautfalten, so dass die Narben später nicht zu sehen sind.

Ein besonderes Ganglion ist die Schleimzyste nahe dem Fingernagel. Es sieht aus wie eine weißliche Blase von Erbsgröße und verursacht oft eine Längsrille im Fingernagel durch Druck auf die Nagelwurzel. Damit eine radikale Entfernung gewährleistet ist, wird die Zyste komplett mit der Haut ausgeschnitten und der kleine Defekt mit einem Hauttransplantat verschlossen.

Die allermeisten Tumoren an der Hand sind gutartig. Die meisten wachsen langsam und stören dann wegen ihrer zunehmende Größe. Am häufigsten sind Sehnenscheidentumore, Epithelzysten (Grützbeutel) und Lipome (Fettgeschwülste). Auch im Knochen sind die meisten Tumore gutartig, es sind Enchondrome und Knochenzysten. Enchondrome werden meist zufällig entdeckt, wenn wegen einer Verletzung geröntgt wird. Bösartige Tumoren an der Hand sind sehr selten und wachsen rasch.

Die Behandlung der Tumoren besteht in der operativen Entfernung. Wir benutzen Lupenbrillen oder Mikroskop um die oft in unmittelbarer Nähe verlaufenden Nerven, Gefäße und Sehnen zu schützen.

Handchirurgen sind wichtige Partner der internistischen Rheumatologen und ihrer Patienten. Wir können durch frühzeitige operative Entfernung von rheumatisch-entzündlichem Gewebe (Synovialektomie) Gelenke (Finger, Handgelenk, Ellenbogen) vor Zerstörung bewahren.

Wir können die Stellung der Finger korrigieren und Gelenke stabilisieren. Wir können abgerissene Sehnen rekonstruieren.

Eine häufige Ursache von Schmerzen bei Rheumapatienten ist die Nervenkompression, vor allem an der Hand (Karpaltunnelsyndrom). Hier kann der Schmerz durch einen einfachen kleinen Eingriff beseitigt warden.
Unsere erfahrenen Handtherapeuten sind Experten in der Betreuung von Rheumahandpatienten.

Überzählige Finger (Polydaktylie) und zusammengewachsene Finger (Syndaktylie) sind die häufigsten Fehlbildungen. Die Entfernung oder Trennung von kleinen Fingern erfordert Spezialkenntnisse und Expertise in Mikrochirurgie. Da wir die Kinder bereits sehr früh operieren (im 1. und 2. Lebensjahr), sind die Strukturen sehr klein. Es gibt eine große Zahl von zum Teil komplexen Handfehlbildungen, die in diesem Text nicht alle aufgeführt werden können.

Sehnen

Nach Sehnenverletzungen kann es zu Vernarbungen kommen, so dass aufgrund der resultierenden Bewegungsstörungen eine operative Sehnenlösung (Tenolyse) erforderlich sein kann. Dabei wird die Sehne penibel von den Narben befreit. Nach einer Sehnendurchtrennung lassen sich auch nach Tagen, manchmal nach Wochen, noch gute Ergebnisse durch eine sekundäre Sehnennaht erzielen. Diese gelingt durch Naht der Sehne, manchmal ist eine Sehnentransplantation oder Sehnenumlagerung erforderlich. Um nach solchen Eingriffen ein gutes Resultat zu erzielen, ist eine intensive Krankengymnastik notwendig.

Nach einem Speichenbruch (Radius) kommt es bisweilen zu einem Abriss der langen Daumenstrecksehne, der Daumen hängt. Die Daumenstreckung wird wiederhergestellt durch die Umlagerung einer der beiden Zeigefingerstrecksehnen zum Daumen.

Knochen

Manchmal heilen Knochen in falscher Stellung oder heilen gar nicht. In diesen Fällen ist in der Regel eine Korrekturoperation angezeigt. Dies erfolgt durch eine Korrektur der Knochenposition und Fixation mit Schrauben oder Plättchen, im Falle einer Nichtverheilung (Pseudarthrose) durch Einbringen eines Knochentransplantes, welches in der Regel vom Beckenkamm entnommen wird. In den allermeisten Fällen gelingt die Operation übungsstabil, so dass schnell wieder bewegt werden darf.

Narbenkontraktur

Nach einer Operation oder einem Unfall kann es zu Narbenproblemen kommen. Narben sind nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern können auch die freie Gelenkbewegung behindern. Narbengewebe ist hart, dehnt sich nicht und zieht sich zusammen (kontrahiert). Es entsteht eine Narbenkontraktur. Eine Narbenkorrektur durch eine Z-Plastik, bei der die gerade Narbe zickzackförmig aufgelöst wird, oder durch das Einbringen eines Hauttransplants verbessert das Problem meist wesentlich.

Verbrennungen oder Verbrühungen sind ein besonderes Problem. Diese Verletzungen müssen möglichst frühzeitig behandelt werden, in leichteren Fällen durch spezielle Verbände, in schwereren Fällen durch baldige Operation und Hautübertragungen.

Operationstechnik: minimal invasiv

Das Karpaltunnelsyndrom entsteht durch die Einklemmung des Mittelnerven am Handgelenk, zwischen Daumen- und Kleinhandballen nahe der Handgelenkfalte. Die Symptome sind Kribbeln und Einschlafen von Daumen, Zeige- und Mittelfinger sowie Schmerzen. Die Beschwerden treten oft besonders stark nachts auf, aber auch tagsüber beim Auto- oder Fahrradfahren, beim Kartoffelschälen oder längerem Zeitunglesen. Nach längerer Dauer kann der Nervendruckschaden zu Lähmung und permanentem Gefühlsverlust an den genannten Fingern führen. Man versucht zunächst mit einer Nachtschiene oder Cortisoninjektionen eine Besserung herbeizuführen. Hilft das nicht, ist eine Operation ratsam.

Die minimal invasive Operationstechnik ist ähnlich der endoskopischen Technik, aber sicherer. Wir benutzen einen Minischnitt von 12-15 mm Länge und stellen den Nerven so dar, dass er jederzeit für den Chirurgen sichtbar ist. Dadurch ist der Eingriff sehr sicher und ermöglicht unseren Patienten darüber hinaus, ihre Arbeit (je nach Beruf) nach wenigen Tagen oder Wochen wieder voll auszuüben. Der Eingriff erfolgt in lokaler Betäubung an der Hand, ist vollkommen schmerzlos und kann auf Wunsch beidseits in einer Operation erfolgen.

Operationstechnik: endoskopisch

Beim Kubitaltunnelsyndrom, auf deutsch meistens als Sulcus ulnaris Syndrom bezeichnet, ist der Ellennerv hinter dem Ellenbogen auf der Innenseite (Musikanten“knochen“) eingeklemmt. Dies führt zu Kribbeln und Einschlafen von Ring- und Kleinfinger sowie Kraftverlust, bei längerer Dauer auch zu Muskelverschmächtigung zwischen Daumen und Zeigefinger. Bleibt die Einklemmung unbehandelt, kommt es unweigerlich zu Lähmungen der Finger mit irreparablen Schäden. In den meisten Fällen bleibt die Ursache der Nervenschädigung unklar, betroffen sind vielfach sonst gesunde Individuen, unterschiedslos junge und alte Menschen, Kopf- und Handarbeiter. Ein Zusammenhang besteht allerdings mit Ellenbogenverletzungen, Arthrose und Diabetes (Neuropathie).

Ist die konservative Behandlung des Kubitaltunnelsyndroms (Bandagen, Schonung, nächtliche Schienung) nicht erfolgreich, ist eine Operation erforderlich. Die Standardtechnik besteht vielfach noch in einem offenen Eingriff mit langem Schnitt und Verlagerung des Nerven. Eine solche Operation führt oft zu Vernarbungen und Funktionseinschränkungen über Wochen. Wir haben eine Technik der endoskopischen Operation des Kubitaltunnelsyndroms eingeführt, die es erlaubt, den Nerven von einem sehr kleinen Schnitt (20 mm) aus freizulegen und langstreckig zu dekomprimieren. Die Erfahrung zeigt, dass diese Technik rasch zu guten Ergebnissen führt. Der Arm darf gleich nach der Operation bewegt werden.

Operationstechnik: minimal invasiv

Der sogenannte Tennisellenbogen ist keinesfalls ausschließlich ein Problem der Tennisspieler. Meistens treten die Belastungs- und Bewegungsschmerzen auf nach ungewöhnlicher Belastung oder durch chronische Überbeanspruchung. Bei Streckung des Handgelenkes und Anspannung der Streckmuskulatur am Unterarm kommt es zu Schmerzen auf der Aussenseite des Ellenbogengelenkes. Es gibt sehr viele nichtoperative Behandlungsoptionen und diese sollten alle ausgeschöpft werden bis über eine Operation nachgedacht wird. Die Narbe des herkömmlichen Eingriffs über dem Ellenbogenknochen bleibt manchmal lange empfindlich und kann mit dem unterliegenden Knochenhautgewebe verwachsen. Das führt zu erneuten chronischen Schmerzen.

Wir haben daher als Alternative eine halbendoskopische Technik entwickelt, bei der wir unter Verwendung eines beleuchteten Spekulums von einem sehr kleinen Schnitt fernab des Knochens operieren.

Als Neurom bezeichnet man Nervenknäuelbildungen am Ende eines verletzten Nerven. Die Nervenfasern sprießen praktisch ins Leere. Ursache sind Verletzungen aber auch Nervendurchtrennungen bei Operationen. Oft betroffen sind Fingerstümpfe oder oberflächliche Hautnerven, z.B. nach Operationen am Knie, am Leistenbruch oder nach Kaiserschnitt. Das Neurom ist meist ganz lokalisiert und zentriert auf einen bestimmten äusserst schmerzhaften Punkt. Wenn man sich stößt oder darauf klopft, werden elektrisierende Schmerzen ausgelöst, die quälend sein können. Nicht selten werden die Patienten an Schmerzkliniken verwiesen. Handelt es sich jedoch eindeutig um ein Neurom, ist die effektivste Therapie die Operation. Der verletzte Nerv und an seinem Ende das Neurom werden freigelegt, das Neurom wird in weiche Gewebsschichten in der Tiefe oder in einen Knochen hinein verlagert und kann keinen Unfrieden mehr stiften.

Die operative Beseitigung von Neuromen, von vielen Schmerzchirurgie genannt, ist eines unserer vielen Spezialgebiete.