Häufig gestellte Fragen
Gefäßchirurgie

Fragen an Tina Kock

Tina Kock, Leitende Oberärztin Gefäßchirurgie
  • Leitende Oberärztin Gefäßchirurgie
  • Fachärztin für Chirurgie und Gefäßchirurgie
  • Endovaskuläre Chirurgin

Das diabetische Fußsyndrom

Es sind Veränderungen an den Füßen, die sich als Folge eines erhöhten Blutzuckerspiegels (Hyperglykämie) bilden können. Es entstehen Nervenschädigungen (Polyneuropathie) und Durchblutungsstörungen (Angiopathie) die zu diesen Veränderungen führen.
Der diabetische Fuß ist häufig schmerzarm, und eine häufige komplexe und mitunter lebensbedrohliche Komplikation bei Zuckerkrankheit.
Er ist eine häufige Ursache für die Unter- oder Oberschenkelamputation bei Diabetikern

Das diabetische Fußsyndrom sollte möglichst interdisziplinär behandelt werden.

  • Diabetologe oder Hausarzt mit Expertise für das diabetische Fußsyndrom
  • Gefäßmediziner/Gefäßchirurg
  • Wundtherapeut
  • Orthopädie Schumacher/Techniker
  • ggf. Orthopäde

Da gibt es viele Erscheinungsbilder, zum Beispiel Entzündungen am Nagelbett, an Zehen oder am gesamten Fuß, Druckschwielen, Absterben von Teilen des Fußes sowie Verformungen des Fußes durch die veränderte Haltemuskulatur des Fußes.

Manchmal ganz banal mit trockener eingerissener Haut zwischen den Zehen, Druckstellen oder Hühneraugen, Blasen, eingewachsenen Zehennägeln oder Wunden die man sich unbemerkt z.B. durch Barfußlaufen oder im Schuh befindliche Dinge zugefügt hat.

  • Wundbehandlung und Infektsanierung
  • Blutversorgung im betroffenen Wundgebiet verbessern
  • Druckentlastung der betroffenen Stellen, damit die Wunde besser heilen kann (z. B. durch spezielle Entlastungsschuhe oder die Verwendung eines Rollstuhls)
  • Regelmäßige schonende Hornhautentfernung
  • Behandlung von Druckstellen und einwachsenden Nägeln
  • Sorgfältige Nagelpflege

Wichtig ist, dass keine Verletzungen bei der Fußpflege erfolgen. Diese können möglicherweise bei mangelnder Heilung ein diabetisches Fußsyndrom verschlimmern.
Bei einem diabetischen Fußsyndrom mit Neuropathie und Angiopathie kann der Arzt unter bestimmten Voraussetzungen ein Rezept zur Verordnung einer podologischen Behandlung (medizinischen Fußpflege) ausstellen.
Nicht jeder Podologe hat die Kassenzulassung für Patienten mit diabetischem Fußsyndrom. Das kann aber bei den Krankenkassen erfragt werden.

Jeder Diabetiker sollte seinen Füßen viel Aufmerksamkeit widmen.

Regelmäßige Inspektion, auch der Sohle – z.B. mit einem auf dem Boden liegenden Spiegel – durchführen. Die Füße sollten gewaschen, abgetrocknet und eingecremt werden. Beim Diabetiker bildet sich häufig viel Hornhaut, die sorgsam entfernt und mit Urea-haltiger Salbe eingecremt werden sollte. Nagel- und Fußpilz sollten behandelt werden und Nägel möglichst nur feilen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.

Wenn die Berührungsempfindlichkeit bereits vermindert ist und eine Durchblutungsstörung vorliegt, kann eine med. Fußpflege verordnet werden.
Auf Schuhwerk, das zum Fuß passt, sollte geachtet werden. Bei ungleich abgelaufenen Sohlen sollte man ggf. einen Orthopäden aufsuchen, manchmal sind Einlagen erforderlich oder spezielle Diabetiker-Schuhe zur Druckreduktion.
Beim Hausarzt sollten alle Diabetiker jährlich eine Fußkontrolle durchführen lassen und bei Patienten mit diabetischem Fußsyndrom zwei Mal jährlich.

Auch kleine Beschwerden können schnell ein verheerendes Ausmaß annehmen und eine Amputation nach sich ziehen, wenn man diese nicht umgehend behandelt.
Daher müssen alle Veränderungen am Fuß ernst genommen werden.
Alle Patienten mit Diabetes sollten stets ihren Blutzuckerspiegel gut einstellen lassen. Hoher Blutdruck, Übergewicht und Rauchen beeinflussen die Durchblutung zusätzlich negativ.

Durch erhöhte Blutzuckerspiegel kommt es zu Schäden der Nerven für die Berührungsempfindlichkeit und der Haltemuskulatur im Fuß (Neuropathie) sowie auch zu Veränderungen der Blutgefäße (Angiopathie) mit Durchblutungsstörungen.
Durch Verformungen (z.B. Abflachen des Fußgewölbes) führt es zu Stellen wiederkehrender Druckbelastung und durch die verminderte Schmerzempfindung entstehen Blasen, Druckstellen oder Schwielen, die sich leicht entzünden sowie aufgrund der schlechten Durchblutung körpereigene Mechanismen, die Infektionen nicht gut beherrschen können – Gewebeanteile sterben ab. .
Bei Störung der Berührungsempfindlichkeit wird dies erst spät bemerkt.


Krampfadern

  • Hausarzt
  • Gefäßchirurg
  • Phlebologe

Es stehen verschiedene operative Methoden zur Verfügung:

  • Stripping – Entfernen der Vene (Babckock- oder Kryostripping) endoluminal mit Laser oder Radiowellen
  • Verschweißen der Vene
  • Chiva-Methode – Erkrankte Venen werden nach einem festgelegten Muster unterbunden
  • Sklerosierung (Verödung) mittels Einspritzen bestimmter chemischer Substanzen in die Venen

Beim Veröden wird ein Schaum aus alkoholischer Lösung oder die pure alkoholische Lösung in die betroffene Vene gespritzt. Hierdurch wird eine Gewebsschädigung hervorgerufen, die die Venen verkleben.
Beim “Strippen” werden die Venen herausoperiert (strippen=ziehen).

  • Langjährige stehende Tätigkeit
  • Viel sitzen
  • Genetische/familiäre Veranlagung (Bindegewebsschwäche)
  • Weibliches Geschlecht (Östrogen sorgt für das lockere Bindegewebe)
  • Mehrfache Schwangerschaften (Mehrbelastung der Becken- und Beinvenen)
  • Übergewicht
  • Rauchen, sekundäre Ursache z.B. nach einer Thrombose

Ja und nein, es wird nicht jede Methode von jeder Kasse übernommen. Die Stripping-Methode und die Behandlung mit dem Kompressionsstrumpf werden von allen Kassen bezahlt.
Jeder Patient mit Varizen (Krampfadern) kann zwei Mal im Jahr bei regemäßigem Tragen einen Strumpf pro Bein verordnet bekommen.
Informieren Sie sich am besten persönlich bei Ihrer Krankenkasse.

Die Veranlagung ist häufig genetisch gegeben, aber wer:

  • sich viel bewegt
  • gutes Bindegewebstraining macht (z.B. mit Wechselduschen, Kneipp Gängen),
  • auf zu enge Kleidung verzichtet,
  • die Beine nicht ständig übereinanderschlägt,
  • nicht raucht und
  • auf Normalgewicht achtet
    ist im Vorteil.

Manchmal durch das Auftreten von geschlängelten und oberflächlichen Venen am Bein, besonders am Unterschenkel, da dort die Unterhautfettschicht nicht so dick ist.
Manchmal können auch Besenreißer ein Hinweis auf ein Krampfaderleiden sein. Die Diagnose lässt sich am besten mit einer speziellen Ultraschall-Untersuchung feststellen.

Es gibt 2 Möglichkeiten

  • Konservative Maßnahmen
    • Kompressionstherapie
    • Physikalische Maßnahmen
    • Medikamentöse Therapie
  • Invasive Maßnahmen/Operative Verfahren:
    • Stammvenenausschaltende Verfahren Babcock Stripping, Kryostripping
    • Stammvenenerhaltende Verfahren
      Endovenöse thermische Verfahren: Lasertherapie, Radiofrequenztherapie,
    • Endovenös chemische Verfahren: Sklerosierungstherapie, Cyanoacrylatkleber

Eine Bindegewebsschwäche führt dazu, dass die Gefäßwände erschlaffen, die Venen sich weiten und die Venenklappen nicht mehr richtig schließen.
Die Venenklappen haben die Funktion von Rückschlagventilen, die sorgen dafür, dass das Blut zurück zum Herzen fließt. Ist dann die Funktion der Klappen gestört, versackt das Blut in den Beinvenen, statt zum Herzen abzufließen. Dieser Rückstau führt dazu, dass sich die oberflächlichen Venen (die anders als, die tiefer in den Beinen liegenden Gefäße, nicht von stützendem Gewebe umgeben sind) erweitern und dauerhaft zu Krampfadern verformen, die dann in den meisten Fällen den charakteristischen gekrümmten Verlauf aufweisen.

Krampfadern sind krankhaft erweiterte, oberflächliche Venen, die häufig geschlängelt und knotenförmig an den Beinen auftreten und in der Fachsprache als Varizen bezeichnet werden.
Sie liegen in oder dicht unter der Haut und sind deshalb meist gut sichtbar.

Die Krampfadern selbst verursachen keine Beschwerden oder Schmerzen. Das nur sehr langsam fließende Blut kann jedoch die Beine anschwellen lassen, sie fühlen sich dann schwer an. Unter Umständen entstehen in den Krampfadern schmerzhafte Venenentzündungen.
Da der Austausch zwischen den vom Blutstau betroffenen Gefäßen und dem umliegenden Gewebe vermindert ist, vermehren sich Stoffwechselprodukte. Das kann zu Entzündungen des Unterhautgewebes und der Haut, zu Schuppung, Rötung und/oder Juckreiz führen. Durch den hohen Gewebedruck wird, die über den Krampfadern liegende, Haut oft dünner. Platzt eine Krampfader durch eine Verletzung von Außen kann es zur erheblichen Blutung führen. Diese lässt sich zwar einfach mit einem milden Druckverband beherrschen, sieht aber furchterregend aus.
Schreitet die Erkrankung fort, stirbt die Haut an einigen Stellen ab, ein schlecht heilendes Unterschenkelgeschwür („offenes Bein“) entsteht – oft am Innenknöchel.

Typischerweise entstehen Krampfadern an den Beinen. Es gibt aber bei bestimmten Krankheiten auch Krampfadern am Hoden oder in der Speiseröhre, diese werden von Urologen oder Gastroenterologen behandelt, nicht vom Gefäßchirurgen.

…von althochdeutsch krimpfan: ‚krümmen‘

Nein, die Krampfadern verschwinden nicht, der Strumpf stützt von außen und ersetzt so das schlaffe Bindegewebe, der Rückfluss wird verbessert und die Drainage von den oberflächlichen in die tiefen Venen gefördert. Die Krankheit kann so aufgehalten werden und verschlimmert sich nicht, wenn der Strumpf regelmäßig getragen und gewechselt wird.