Aus- und Weiterbildung Innere Medizin: Das Braker Modell

Dr. Jörg Bigge

Dr. med. Jörg Bigge

Um die Missstände in der praktischen Ausbildung junger Ärzte zu beheben, entwickelte Dr. Jörg Bigge als Chefarzt der Klinik für Innere Medizin im St. Bernhard-Hospital das Braker Modell. Leider ist Dr. Bigge mit 51 Jahren viel zu früh verstorben. Mit Dr. Jörg Bigge haben wir einen Mentor, einen Freund und geschätzten Kollegen verloren.

Sein Werk, das Braker Modell, werden wir auch in Zukunft verantwortungsvoll fortführen. So gewährleisten wir im St. Bernhard-Hospital auch weiterhin eine umfassende, effektive Ausbildung.

Wir haben die Ausbildung und Förderung des ärztlichen Nachwuchses in den Mittelpunkt der Abteilung gestellt

Förderung des ärztlichen Nachwuchses

Seit Jahren steht im St. Bernhard-Hospital die Förderung des ärztlichen Nachwuchses im Mittelpunkt. Die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses ist uns ein wichtiges Anliegen. Die erfahrenen und routinierten Chefärzte, Oberärzte und auch Assistenzärzte in höheren Weiterbildungsjahren geben Ihre Erfahrungen bereitwillig an Famulanten und die “jungen” Assistenzärzte weiter.

Um die Missstände in der praktischen Ausbildung junger Ärzte zu beheben, entwickelte Dr. Jörg Bigge als Chefarzt der Klinik für Innere Medizin im St. Bernhard-Hospital das Braker Modell. Das Konzept des Braker Modells fußt auf seinen Ideen, die er seit 2005 – gemeinsam mit Kollegen – mit langem Atem entwickelte. Die Ausbildung des ärztlichen Nachwuchses, die flache Hierarchie und gute Betreuung im St. Bernhard Hospital sowie die Konzentration aufs Arztsein finden mittlerweile bundesweiten Anklang.

Weiterbildungsphilosophie

Bundesdeutsche Ärzte leiden an einer jahrzehntelang verfehlten Weiterbildungspolitik, die besonders die praktische Ausbildung des Nachwuchses nahe den Nullpunkt gebracht hat. Heute wird zwar vielerorts das Problem realisiert, dennoch wagen viele Krankenhausabteilungen unter dem Damoklesschwert der DRG-Ökonomie nicht, in den vermeintlichen Luxus der Ausbildung von jungen Ärzten zu investieren.

Wir haben bei der Neuorganisation unserer Abteilung aus den eigenen bitteren Erfahrungen der neunziger Jahre die Konsequenz gezogen und die Ausbildung und Förderung des ärztlichen Nachwuchses in den Mittelpunkt der Abteilung gestellt. Das hat dazu geführt, dass wir seit einigen Jahren ein sehr stabiles Team junger Ärzte und Ärztinnen haben, die oft über den notwendigen Zeitraum ihrer Ausbildung unserer Abteilung treu sind. Dabei haben wir Chefärzte die Erfahrung gemacht, dass unsere Investitionen in die handwerkliche Ausbildung der jungen Kollegen uns unter dem Strich mehr entlastet als belastet hat.

Neben der Förderung der praktischen Ausbildung haben wir den häufigen auch ökonomisch folgenschweren Fehler beseitigt, Assistenzärzte mit den Patienten allein zu lassen und fachärztlich nur sporadisch zu betreuen. Stattdessen haben wir mit dem Beginn der Patientenaufnahme eine fachärztliche Fallbegleitung eingerichtet, die mit den Assistenzärzten vom ersten Moment an Diagnostik und Therapie unter ständiger Rückkopplung und kritischem Dialog leitet. Parallel dazu haben wir konsequent alle Ärzte von nichtärztlichen und delegierbaren Arbeiten entlastet.

Diese Maßnahmen haben neben mehr Assistenzarzt- und Patientenzufriedenheit zu einem beispiellosen ökonomischen Erfolg geführt:

  • Liegezeitreduzierung von 9 auf 6 Tage
  • Fallzahlsteigerung um 30%
  • Sachkostenreduktion um 30%
  • Personalkosteneinsparung im sechsstelligen Bereich